Inklusion (er-)lebbar machen

Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen ist ein gemeinnütziger Verein, von Betroffenen als Fachverband für Inklusionsfragen anerkannt und mit mehr als dreißigjähriger Geschichte und Erfahrung.

Für Inklusion und Teilhabe

Entstanden sind wir als Selbsthilfeorganisation von Bonner Eltern, die bereits Anfang der 1980er Jahre für eine gesellschaftliche Integration ihrer Kinder mit Behinderungen eintraten. Damals ging es in erster Linie um eine gemeinsame Beschulung mit nicht behinderten Kindern. Heute ist unser Anspruch auf Teilhabe weitreichender: Wir fordern die Inklusion aller Menschen mit Behinderungen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen. Wir engagieren uns für die gemeinsame Betreuung und Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderungen, für gemeinsame Freizeitangebote, für Inklusion auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt.

Von Familien für Familien

Über die Jahre hat unser Verein viel fachliche Kompetenz gewinnen können und ist auf dem Wege, sich zu professionalisieren. Wir bieten unabhängige Beratung für betroffene Eltern, Schulen und Bildungseinrichtungen in Bonn und der Region. Wir sind mit der vielfältigen Trägerlandschaft im Bereich der Sozialen Arbeit und der Jugend- und Behindertenhilfe intensiv vernetzt. Unseren Gründungsimpulsen bleiben wir dabei treu: Der gegenseitigen Solidarität von und für Familien mit behinderten Kindern und Jugendlichen. Dem politischen Engagement für eine Gesellschaft, in der alle Menschen, unabhängig von ihrer Behinderung, ihrer Herkunft und ihrer sozialen Stellung, gleichberechtigt teilhaben können. Zur Erledigung dieser weitreichenden Aufgaben verfügen wir heute über hauptamtliche Mitarbeiterinnen. Daneben bleibt das Engagement von Ehrenamtlern von großer Bedeutung.

Unser Auftrag: Das Schulsystem inklusiv umzugestalten

Kompetenzvermittlung, praktische Hilfen, Solidarität.
Die Herausforderung, das Schulsystem inklusiv umzugestalten, bleibt unser bestimmendes Thema. Durch die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2009 hat dieses Anliegen viel Unterstützung erfahren. Aber noch müssen viele Hürden überwunden werden, um die gemeinsame Beschulung aller Kinder mit ohne Behinderung Wirklichkeit werden zu lassen. Zudem bieten wir der Stadt Bonn als Schulträger und den Schulen in der Region praktische Hilfen durch Kompetenzvermittlung.

Die Eltern liegen uns am Herzen

Von großer Bedeutung bleibt die Unterstützung von betroffenen Eltern und ihren Kindern:

Wir bieten Schulbegleitungen im Rahmen des Gemeinsamen Lernens (GL), beraten und helfen, damit der Besuch der Regelschule ermöglicht wird und gelingen kann. Im ‚Zuständigkeitsdschungel‘, mit dem viele Eltern behinderter Kinder beim Wunsch des Besuchs einer Regelschule nach wie vor konfrontiert werden, wollen wir ergänzend zu den kommunalen Beratungsstellen eine zentrale Anlaufstelle sein. Wir verstehen uns als Solidargemeinschaft von und für Eltern und Kindern mit Behinderungen.

Das Ziel unserer Arbeit

Inklusion von Menschen mit Behinderung in allen gesellschaftlichen Bereichen.

Das Ziel unserer Arbeit ist die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Das heißt konkret: Inklusion von Menschen mit Behinderung in allen gesellschaftlichen Bereichen. Wir fordern die gemeinsame Betreuung von behinderten und nicht behinderten Kindern in der Kita, die gemeinsame Beschulung, einen inklusiven Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Wir treten für die Förderung gemeinsamer Freizeit-, Sport- und Kulturangebote von Menschen mit und ohne Behinderung ein. Wir wollen das alltägliche Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung Wirklichkeit werden lassen. Dazu bedarf es auch der baulichen Barrierefreiheit des öffentlichen Raums, barrierefreier öffentlicher Verkehrsmittel, der Schaffung barrierefreier Wohnungen, in denen Behinderte selbstbestimmt leben können. Auch braucht es das Gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Behinderungen von Anfang an.

Als Fachverband stärken und begleiten wir hierzu Familien, deren behinderte Kinder gemeinsam mit nicht behinderten beschult werden sollen. Wir ermutigen und helfen Schulen und an Schule Beteiligten, die Herausforderung Inklusion zu meistern.

Inklusion soll für ALLE (er-) lebbar werden!

Mitmachen! Aufruf zur Mitarbeit

Wir sind offen für Menschen und Persönlichkeiten, die sich mit uns auf den Weg in eine inklusive Gesellschaft machen wollen. Unser Verband ist auf die Mitwirkung von Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern angewiesen.

Finden Sie gut, was wir tun? Möchten Sie uns kennenlernen und sehen, was es zu tun gibt, ob und wie Sie sich einbringen können? Kommen Sie gerne zu einer unserer Veranstaltungen! Im persönlichen Gespräch lässt sich am besten herausfinden, wie wir mit Ihnen zusammenarbeiten können.
Fühlen Sie sich also herzlich eingeladen!
Inklusion muss der Regelfall werden – und hierfür brauchen wir auch – die Eltern von Regelkindern, die begriffen haben, welchen Mehrwert Inklusion auch für ihre Kinder hat!

Vorstandsmitglieder des Vereins

Loretta Bading-Weiss

Vorsitzende
Tel.: 0228 / 30 414 034
E-Mail: info@gl-bonn.de

Stefan Rau

stv. Vorsitzender
Tel.: 0228 / 30 414 034
E-Mail: info@gl-bonn.de

Janetta Schmitz

Kassiererin
Tel.: 0228 / 30 414 034
E-Mail: info@gl-bonn.de

Unsere Geschichte

Die Forderung nach einem gemeinsamen Unterricht gibt es nicht erst seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention in 2009. Der Verein Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen wurde bereits 1981 von Eltern gegründet, die für ihre behinderten Kinder einen Platz an der Regelschule wünschten.

Ohne Know-how, ohne gesetzliche Grundlage, gegen starke Vorbehalte, dafür aber mit einigen Pionieren und Überzeugten an ihrer Seite. Zu unseren ersten Unterstützern zählten die Schulleiterin der Bodelschwinghschule, Bärbel Bode, Schulamtsleiter Werner Koch-Gombert und Heribert Brabeck von der Stadt Bonn.

100 Mitglieder und hauptamtliche Geschäftsstelle

Inzwischen gehören dem Verein etwa 100 Mitglieder an. Unsere Aktivitäten werden heute von einem dreiköpfigen Vorstand und weiteren ehrenamtlich arbeitenden Eltern getragen, außerdem konnten wir inzwischen eine hauptamtlich besetzte Geschäftsstelle einrichten. Unterstützt werden wir von einer Reihe von Unternehmen, die ihr Know-how zur Verfügung stellen. Für Eltern, die für ihre Kinder einen inklusiven Unterricht wünschen sowie Einrichtungen, die ihre Angebote für alle zugänglich gestalten wollen, bietet „Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen Bonn“ heute Beratung, Unterstützung und Kontakte zu einem Netzwerk an Experten. Unsere hauptamtliche Beratungsstelle wurde von 2013 – 2018 von Aktion Mensch gefördert. Nach dem Auslauf der Förderung wird die Beratung ehrenamtlich fortgeführt. Im Jahr 2014 förderte das Bonner Spendenparlament unser erstes Freizeitprojekt, welches Aktion Mensch 2017 erneut unterstützte.

Landesarbeitsgemeinschaft Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen NRW e.V.

Im Jahr 1994 wurde aus unserem Verein heraus die Landesarbeitsgemeinschaft Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen NRW e.V. gegründet. Sie koordiniert landesweit Elterninitiativen, die im Bereich Inklusion tätig sind und gehört zu unseren wichtigsten Kooperationspartnern. Ein weiterer wichtiger Partner ist der Kölner Elternverein mittendrin e.V., der den Kongress „Eine Schule für Alle“ trägt. Im Rahmen des Kongresses fanden sich 30 Elterninitiativen zusammen, die sich regelmäßig im Rheinlandplenum austauschen und gemeinsame Aktionen organisieren. Eine erfolgreiche gemeinsame Aktion waren die in mehreren Kommunen eingebrachten Bürgeranträge, mit denen die Erstellung von lokalen Inklusionsplänen gefordert wurde (2009), hier der Bonner Antrag von GLGL. Die Städte sollten sich auf eine planvolle Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichten. Später forderten die Elterninitiativen in weiteren Bürgeranträgen eine Erhebung der Ressourcen, die die Kommunen für sonderpädagogische Förderung ausgeben. Ziel war es zu ermitteln, wie hoch die Ausgaben für sonderpädagogische Förderung im Förderschul- wie im Regelschulsystem sind. Zahlen, die es in der Zusammenstellung bislang nicht gab! Damit sollte Transparenz geschaffen werden, um sicherzustellen, dass beim Inklusionsprozess keine Reduzierung der Mittel für Kinder mit sonderpädagogischem Bedarf stattfindet.

Die ersten Schulbegleiter in Bonn

Die ersten Schulbegleiter in Bonn wurden – damals noch als Zivildienstleistende – über unseren Verein zur Verfügung gestellt. Häufig war es auch genau diese Ressource, die Schulen dazu bewogen hat, mit Gemeinsamem Unterricht überhaupt erst zu beginnen. Dass wir die dortigen Teams aus Lehrern, Sonderpädagogen und Schulbegleitern dann auch z.T. über lange Zeiträume begleiten und bei auftretenden Schwierigkeiten ins Gespräch gehen und ggf. fachliche Unterstützung hinzu holen, hat sich als hilfreich und zielführend erwiesen, um das Gemeinsame Lernen für alle Beteiligten gelingen zu lassen.